by AG von Herbert Brücker — Migranten eine Anerkennung. Die. Gründe sind vielschichtig und deu- ten unter anderem auf Hindernisse beim Anerkennungsverfahren hin.

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In aller Kürze 2 | 2021 Die Reglementierung vieler Berufe und die fehlende Vergleichbarkeit auslän – – -beitsmarkt. Unsere Ergebnisse zeigen, – Sie erhöht nicht nur die Beschäfti – -beitskräfte zum Niveau der Einheimi -schen aufschließen. Die Bedeutung der Migration für den deutschen Arbeitsmarkt ist in dem ver -gangenen Jahrzehnt stark gestiegen: So ist die Zahl der sozialversicherungs – Staatsangehörigkeit vom Jahresende 2009 bis zum Jahresende 2019 von 1,8 auf 4,3 Millionen Personen gewachsen (BA-Statistik 2020). Viele dieser Personen im Ausland erworben. wird die Bedeutung von Migrantinnen und Migranten auf dem Arbeitsmarkt – Schritt unternommen, um gezielt Ar – -schlüssen anzuziehen. -gungschancen und die Verdienste von Migrantinnen und Migranten in den Jah -ren nach dem Zuzug deutlich geringer als die von Einheimischen (z. B. Dust -mann/Frattini 2013), selbst bei vergleich – (Dustmann/Frattini/Preston 2013). Die Integration von Migrantinnen und Mig – -der kann diesen Unterschieden entge -Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse hat positive von Herbert Brücker, Albrecht Glitz, Adrian Lerche und Agnese Romiti

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Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit zu verringern Zunahme der Innovationen und einer Steigerung Ein wichtiger Faktor, der den Transfer von im -keiten erschwert, ist die fehlende rechtliche An – Dies ist in einem Arbeitsmarkt wie in Deutschland, der etwa bei den handwerklichen Berufen stark -zierte Berufsabschlüsse strukturiert wird, noch – -zulande die Anerkennung von Berufsabschlüssen für die Berufsausübung zwingend vorgeschrieben, – -rern. Dies gilt sowohl für Personen aus der EU als auch für die aus Drittstaaten. Aber auch in vielen anderen Berufen ist die Anerkennung ein wichti – Vor diesem Hintergrund ist die Anerkennung -raten. Mit dem —Gesetz zur Verbesserung der Fest -stellung und Anerkennung im Ausland erworbener Anerkennung von Abschlüssen erleichtert und ei -nen Rechtsanspruch auf die Durchführung von An -erkennungsverfahren auch für Drittstaatsangehö – -schlüssen bestand bereits zuvor. Im Rahmen der gesetzlichen Änderungen wurde aber unter ande – -fen, das bundeseinheitliche Regeln und Kriterien für die Anerkennung verankert. Zugleich wurden die berufsrechtlichen Fachgesetze wie auch die – – Bundes fallen. Die Anerkennung von Berufsab – gilt für die meisten akademischen Abschlüsse (z. B. – – traten, haben zur Harmonisierung und Verein -heitlichung der Regeln und Kriterien für die Aner -kennung von Berufs- und Hochschulabschlüssen beigetragen. Insgesamt wurden von 2012 bis 2018 rund Abschlüsse nach bundesrechtlichen, und weitere -gen gestellt (BMBF 2019). Hinzu kommen weitere – für die Bewertung von Hochschulzeugnissen nicht -dig ist. Somit ergeben sich insgesamt rund 279.000 -nung nach bundesrechtlichen Regelungen wurden aus dem Ausland gestellt. Im Jahr 2018 wurden 53 Prozent der Antragsteller im Bereich der bundesrechtlich geregelten Berufe die volle Gleichwertigkeit ihrer Berufsabschlüsse bescheinigt, 36 Prozent die Gleichwertigkeit unter -chen, 10 Prozent eine teilweise Gleichwertigkeit -wertigkeit abgelehnt (ebd., S. 8). – Verdienste von Migrantinnen und Migranten. Die Ergebnisse beruhen auf einer zuvor publizierten Forschungsarbeit (Brücker et al. 2020) und fassen wichtige Aspekte zusammen. Dabei geht es nicht – – – 2

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Abschlüssen beantragt werden. Je nach Beruf sind unterschiedliche Behörden und Einrichtungen -ten Berufen bearbeiten insbesondere die Ärzte-, -tragte Behörden (z. B. Bezirksregierungen und Re – bei der Anerkennung von nicht reglementierten Berufen liegt überwiegend bei der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Zeugnisanerkennungsstelle. Das Anerkennungsverfahren Für das Anerkennungsverfahren muss eine Viel -zahl verschiedener Dokumente eingereicht werden. Am wichtigsten sind der Nachweis des Abschlusses sowie Informationen zu Inhalten und Dauer der – -dung gefordert. Neben dem organisatorischen Auf -wand zieht eine Bewerbung Gebühren von 100 bis Dokumente von einem anerkannten Übersetzer ins Deutsche übersetzt werden. Das Verfahren war lange Zeit uneinheitlich und -nen und Migranten aus der EU oder Drittstaaten stammten. So wurde die Anerkennung für EU-Bür – auf ein Anerkennungsverfahren hatten. Diese Re -geln wurden mit dem Anerkennungsgesetz von 2012 vereinheitlicht und Staatsangehörigen aus Drittstaaten wurde ein Rechtsanspruch auf die Durchführung eines Anerkennungsverfahrens -len umfangreiche Informationen zur Anerkennung das im Regelfall die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen vorschreibt, bevor eine werden kann, wurde die Zentrale Servicestelle Be -rufsanerkennung eingerichtet (BMBF 2020). Sie soll als zentrale Anlaufstelle die Transparenz des An -Grundlage der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe, -gung und Verdienste von Personen vor und nach der Anerkennung ihrer Abschlüsse nachverfolgen. Reglementierte und nicht reglementierte Berufe sind reglementierte und nicht reglementierte Be -rufe zu unterscheiden. Reglementierte Berufe kön -nen nur ausgeübt werden, wenn ein entsprechen -der Abschluss vorliegt, der zur Berufsausübung erworben wurde, muss er für die Berufsausübung als gleichwertig anerkannt sein. Rund 12 Prozent üben in Deutschland einen reglementierten Be -ruf aus (eigene Berechnungen auf Grundlage der – gehören Berufe wie Ärztin und Arzt, Pharmazeutin – oder Sozialarbeiterin und Sozialarbeiter) und auf technische Berufe wie Architektin und Architekt oder Ingenieurin und Ingenieur 25 Prozent. Diese Zahlen geben einen Überblick über die Anteile der reglementierten Berufe an den sozialversiche – und Beamte nicht erfasst sind. In einem Teil der und Beamtenanteile hoch. Zudem arbeiten auch wie etwa der Gastronomie. Bei nicht reglementierten Berufen ist eine Aner -kennung nicht erforderlich. Unter diese Kategorie fallen die meisten Ausbildungsberufe, wie Büro – und Mechatroniker. -mentierten oder nicht reglementierten Beruf han -delt, kann die Anerkennung von im Ausland erwor -benen Abschlüssen als gleichwertig zu deutschen 3

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erkennungsverfahrens für Bewerber aus dem Aus -land erhöhen und zu dessen Vereinfachung beitra -gen. Für die Anerkennung selbst bleiben aber die Daten und Untersuchungsmethode – -rufsabschlüssen basiert auf den Befragungsdaten der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe, die wir mit Informationen zum Zeitpunkt der Antragstellung -verfahren und zu ihrem Ergebnis sowie zahlrei -che weitere Merkmale wie Zuzugszeitpunkt und Deutschkenntnisse, die für unsere Analysen re -levant sind. Durch die Verknüpfung mit den IEB, der Bundesagentur für Arbeit basieren, können wir den Erwerbsstatus und die Verdienste der unter – (vgl. Infobox 1). Diese Datenbasis ermöglicht es, von Personen, die eine Ankerkennung erhalten ha -ben, vor und nach der Anerkennung im Zeitverlauf zu beobachten. – -nisvariablen: – zweitens auf die Höhe der Verdienste sowie -mentierten Beruf auszuüben. – -mentierten Beruf auszuüben, werden alle Perso – – Zur Untersuchung der Auswirkungen der Aner -kennung von Berufsabschlüssen auf die Verdiens -te der Migrantinnen und Migranten werden nur Informationen zu den Arbeitsstunden enthal – könnten deshalb Änderungen in den Verdiensten, – der Verdienste unterschieden werden. Durch die – -mens weitgehend ausgeschlossen. reglementierten Beruf nachzugehen, nutzen wir den Reglementierungsindex von Vicari (2014). Die -ser setzt auf der Ebene von Berufsgruppen an und -weiligen Berufsgruppe einen reglementierten Be -ruf ausüben. – -thodischen Problem, dass die Selektion von Per -Quantitative Datengrundlage Die vorliegenden Analysen basieren auf den Befragungsdaten der IAB-SOEP-Migrations -stichprobe, die in Zusammenarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin bei Migrantinnen und Mi -granten erhoben werden (Brücker et al. 2014). Dieser Datensatz enthält detaillierte Infor -mationen zum Anerkennungsprozess von ausländischen Berufsabschlüssen mit Monat der Anerkennung (vollständige, teilweise oder keine Anerkennung). Die Befragungsdaten Informationen über den Erwerbsstatus und die Verdienste enthalten. Diese Daten wur -den auf Monatsebene aggregiert. Als Ergebnisvariablen nutzen wir den Erwerbsstatus, gemessen an dem Anteil an Tagen – von Vicari (2014), der den Grad der Reglementierung des ausgeübten Berufs misst. Die – einem reglementierten Beruf in der jeweiligen Berufsgruppe an. Für die Analysen wählen wir nur Migrantinnen und Migranten, die eine vollständige An -erkennung ihrer Auslandsabschlüsse besitzen oder die nie eine Anerkennung beantragt haben. Personen, die sich zum Zeitpunkt der Umfrage in einem Anerkennungsverfahren -sen. Zudem wurden Personen mit einer teilweisen oder abgelehnten Anerkennung von der Analyse ausgeschlossen, um die Interpretation der Ergebnisse klar auf die Anerken -nung zurückzuführen. Um Störfaktoren auszuschließen, grenzen wir die Stichprobe auf Migrantinnen und Migranten ein, die bei Zuzug mindestens 18 Jahre alt sind, permanent in Deutschland leben und nicht arbeitsunfähig sind. Für diesen Personenkreis nutzen wir die Arbeitsmarktverläufe im Alter zwischen 25 und 59 Jahren, also einen Lebensab -schnitt, bei dem die Erwerbstätigkeit für die meisten im Vordergrund steht. Wir nutzen darüber hinaus eine IEB-Stichprobe mit Einheimischen und verknüpfen diese mit der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe. Diese Daten ermöglichen einen Vergleich zwi -schen Eingewanderten und Einheimischen. 14

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– derer, die einen Antrag erfolgreich gestellt haben. Unsere Analysen zeigen, dass eine Anerkennung – Monaten nach einer erfolgreichen Anerkennung im Vergleich zu Migrantinnen und Migranten, die nie eine Anerkennung beantragt beziehungsweise noch keinen positiven Bescheid erhalten haben, drei Jahren knapp 25 Prozentpunkte (vgl. Abbil -dung A1). Dieser Verlauf deutet darauf hin, dass eine Anerkennung sehr schnell zu positiven Ar -sonen in die Anerkennungsverfahren im Hinblick auf ihre beobachtbaren und nicht beobachtbaren Verzerrungen ergeben können. So könnten über – Bildungsabschluss und auch sonst günstigen Ei – -erkennung stellen, weil die Erfolgschancen beson – der Anerkennung von Abschlüssen in einem einfa – -se Personen auch ohne Anerkennung günstigere Arbeitsmarktchancen haben. Es ist allerdings auch der umgekehrte Fall vorstellbar, dass Personen, die bereits gut in den Arbeitsmarkt integriert sind, auf ein Anerkennungsverfahren verzichten. In diesem Fall würden sich überdurchschnittlich viele Per -sonen mit ungünstigeren Arbeitsmarktvorausset -zungen um eine Anerkennung ihrer Abschlüsse Um dieses Problem zu umgehen, verwenden wir Ansatz. Dieser nutzt die kompletten Erwerbsver – – Verdiensten vor dem Anerkennungsverfahren, -chen Anerkennung der Abschlüsse mit denen von Personen, die nie eine Anerkennung beantragt ha -ben oder deren Abschlüsse noch nicht anerkannt wurden (vgl. Infobox 2 auf Seite 8). Falls sich die Anerkennung positiv auf die Arbeitsmarktchancen auswirkt, sollte es erst nach der Anerkennung zu Verdienste im Vergleich zu Personen ohne Aner -kennung kommen. In dem Zeitraum vor der An -erkennung der Abschlüsse sollte die Entwicklung hingegen bei beiden Gruppen gleich verlaufen. Es ist davon auszugehen, dass Migrantinnen und Migranten Kosten und Nutzen des Anerken – auf Anerkennung ihrer Abschlüsse stellen. Des -halb werden eher diejenigen einen Antrag stellen, die einen höheren Nutzen aus der Anerkennung ihrer Abschlüsse erwarten. Insofern sind die von Auswirkungen der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse auf nach der Anerkennung, in Prozentpunkten A1 – zu Personen in der Kontrollgruppe, die nie eine Anerkennung beantragt haben oder deren Abschlüsse noch nicht – – – 4020100-20-10-1201224-24 5

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bestehen bleiben. Ein möglicher Grund dafür ist der Zugang zu mehr Jobs auf dem Arbeitsmarkt, etwa in reglementierten Berufen. Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass sich die -pen vor der Anerkennung nicht wesentlich unter – – – – zwischen den beiden Gruppen sind allerdings be -reits unmittelbar nach der Anerkennung zu beob -achten. Der Anstieg im Monat der Anerkennung im Vergleich zum Vormonat kann darauf hindeu -ten, dass es bereits zu sehr kurzfristigen Anpassun – Nicht ganz so stark, aber auch deutlich positiv -dischen Abschlüssen auf die Verdienste. Bei dieser keine Informationen zu den geleisteten Arbeits – – Stichprobe. Auch hier zeigen sich vor der Anerkennung der Abschlüsse zwar einige Schwankungen, aber keine Verdienste zwischen den beiden Gruppen. Zwölf Monate nach der Anerkennung liegen die Tagesver -dienste von Personen, deren Abschlüsse anerkannt wurden, um rund 8 Prozent höher als in der Grup -pe ohne anerkannte Abschlüsse. Im Zeitverlauf drei Jahren nach Anerkennung auf 20 Prozent. Da -nach verbleibt sie bei durchschnittlich 16 Prozent -gung etwas langsamere Anpassung der Verdienste könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Aner – -telbar erleichtert, dass diese aber nicht sofort mit höheren Verdiensten verbunden ist. reglementierten Berufen -dischen Berufs- und Hochschulabschlüssen ist, dass sie die Ausübung von reglementierten Beru -fen ermöglicht. Angesichts der hohen Antragszah -len auf Anerkennung in reglementierten Berufen könnte dies ein entscheidender Mechanismus für Anerkennung sein. Die Ergebnisse zeigen in der reglementierten Berufen kommt. ist zwölf Monate nach der Anerkennung knapp 10 Prozentpunkte höher als in der Vergleichsgrup -pe ohne anerkannte Abschlüsse. Drei Jahre nach Auswirkungen der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse auf den Tagesverdienst von Migrantinnen und Migranten der Anerkennung, in Prozent A2 – – – 4020100-20-10 -40-1201224-24 6

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-erkennung von Abschlüssen durch die Handwerks-, Industrie- und Handelskammern und der Zeugnis – Anstieg des Reglementierungsindex zu beobachten -ringer. als auch die Tagesverdienste steigen ebenfalls am und Apothekerkammern. Die Anerkennung von – Verdienste mit einem Anstieg von rund 235 Prozent mehr als verdreifachen. Die Anerkennung von be – – – knapp 39 Prozent steigen. Bei der Anerkennung von Abschlüssen durch die Industrie- und Han -delskammern beobachten wir dagegen einen sta – -wahrscheinlichkeit um knapp 26 Prozentpunkte, Die Anerkennung von Abschlüssen durch die für -dige Zeugnisanerkennungsstelle geht nicht mit ei – – Verdienste um rund 54 Prozent steigen. -dienste von Migrantinnen und Migranten, die die Anerkennung ihrer Auslandsabschlüsse bei den für die reglementierten Gesundheitsberufe zu – die Anerkennung durch andere Kammern und die der Migrantinnen und Migranten. Insgesamt sind – anerkannten Berufs abschlüssen schließen zu Durchschnitts verdiensten von Einheimischen auf -rufsabschlüsse besser einordnen zu können, un – Anerkennung auf die Konvergenz der Verdienste zum Niveau von Einheimischen. Dabei ziehen wir als Kontrollvariablen Bildung, Geschlecht und Ein – von Migrantinnen und Migranten im Vergleich zu Einheimischen über die Zeit (Borjas 1995). Auch unterschiedlichen Arbeitsmarktbedingungen Ergebnisse für Migrantinnen und Migranten, die Die Analysen beruhen auf Erwerbsverläufen von Migrantinnen und Migranten, die das Verfahren zur Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse erfolgreich durchlau -fen oder das Verfahren nicht beantragt haben. Da Migrantinnen und Migranten mit erfolg -reicher Anerkennung diese nicht gleichzeitig beantragen, geht diese Personengruppe bis zum Monat der Entscheidung als Personen ohne Anerkennung in die Analyse ein. Die zwischen Migrantinnen und Migranten mit Anerkennung und solchen, die nie einen An -trag stellen. Zum anderen ergibt sich aber auch ein Vergleich von Personen mit Anerken -nung untereinander, da die Erwerbsverläufe von Personen, die eine Anerkennung früher erhalten mit solchen, die diese erst später erhalten, verglichen werden. Insgesamt sind in unserer Stichprobe 140 Individuen mit vollständiger Anerkennung und 1.078 Individuen ohne Antrag zur Anerkennung enthalten. Für 114 Personen liegen Beobachtungen vor und nach der Anerkennung vor. Ergebnisvariable it = q Anerkennung i,tŒq + Xit + p+ t+ i + it q 0Die Anerkennungsvariable (Anerkennung i,tŒq ) zeigt an, ob die Anerkennung q Monate vor bzw. nach dem Zeitpunkt t stattgefunden hat. Zum Beispiel nimmt die Anerkennungs -variable Anerkennung i,tŒ10 für die Person i den Wert eins in dem Monat an, für den die Anerkennung 10 Monate zuvor stattgefunden hat. Für alle anderen Zeitpunkte ist der Wert gleich null. Für Personen, die keinen Antrag stellen, bleibt der Wert in allen Monaten q), Monate vor bzw. 60 Monate nach der Anerkennung liegen. Als Vereinfachung fassen wir -fekte der langfristigen Entwicklung jeweils vor und nach der Anerkennung. Da Migrantinnen und Migranten sich nach dem Zuzug über die Zeit in den Arbeitsmarkt – p bzw. t), sodass die Ergebnisse von die – i Wir kontrollieren außerdem für Alter und Deutschkenntnisse ( Xit), beides Merkmale, die sich über die Zeit verändern. Schließlich kontrolliert das Schätzmodell für mögliche Ver -haltensänderungen in der Periode zwischen Abgabe der Anerkennungsunterlagen und dem Erhalt des Ergebnisses. 28

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im Alter von 25 Jahren nach Deutschland kommen -antragt wurde, nach drei Jahren anerkannt werden Stichprobe entspricht. In den Simulationen haben wir für alle Gruppen in Hinblick auf Bildung und -chen Durchschnittswerte basierend auf der Migra -tionsstichprobe genutzt. Die Ergebnisse zeigen, dass Migrantinnen und Migranten in den ersten Jahren nach dem Zuzug im Durchschnitt deutlich weniger verdienen als -bildung A4). Bei Migrantinnen und Migranten -schied zu Beginn im Durchschnitt 39 Prozent. Die – auf 21 Prozent, aber es bleibt über den gesamten – – – -nen ohne anerkannte Abschlüsse, auch wenn die – -kennung beschleunigt sich jedoch die Konvergenz der Verdienste, sodass sie sieben Jahre nach dem Zuzug die gleichen Verdienste wie Einheimische -ren Verlauf erreichen sie sogar höhere Verdienste – Die Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufs- -kennungsstellen wird also von den Unternehmen entsprechend entlohnt. Die Entwicklung der Ver -dienste spricht auch dafür, dass die Anerkennung – das Übertreffen der einheimischen Verdienste nicht dauerhaft vorstellbar. Die Anerkennung – -sen verbunden sein. Es ist hier zu berücksichtigen, dass die Simulation auf dem Vergleich der Durch -schnittsverdienste beruht. Ob sich die Verdienste für alle Berufsgruppen und Berufe angleichen, kann auf Grundlage der zur Verfügung stehenden Fallzahlen nicht beantwortet werden. auf eine Anerkennung -markt sind für die Gruppe der untersuchten Migrantinnen und Migranten hoch. Dennoch stellen nur knapp 36 Prozent der Personen in un – Berufs- oder Studienabschluss verfügen, auch ei -nen Antrag auf Anerkennung dieser Abschlüsse (vgl. Abbildung A5 auf Seite 10). Insbesondere ist die Zahl der Personen, die bereits vor dem Zuzug einen Antrag gestellt haben, sehr gering. Dabei Simulation der Verdienste von Migrantinnen und Migranten mit und ohne Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse A4 – 40200-20-40 40Alter 9

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wohingegen rund 42 Prozent der Personen mit ei -nem Studienabschluss oder einer Promotion die Anerkennung ihrer Abschlüsse beantragen. Die Gründe für einen Verzicht auf eine Anerken -nung der Abschlüsse sind vielschichtig. Die meis -ten Personen geben an, dass die Anerkennung für sie nicht wichtig sei. Bei Migrantinnen und Mig – entsprechende Anteil bei knapp 43 Prozent und bei denjenigen mit einem Studium immerhin noch bei 37 Prozent (vgl. Abbildung 6). Es ist zu ver – der Vorteile einer Anerkennung zu dem Schluss kommen, dass diese den Aufwand des Verfahrens nicht rechtfertigen. Möglicherweise haben sie be -reits eine passende Anstellung gefunden oder ha -ben bisher keine Nachteile auf dem Arbeitsmarkt wahrgenommen. Dies kann ökonomisch durch -aus rational sein, wenn etwa ein Arbeitgeber die und entsprechend entlohnt, sodass die Anerken – -mations- oder Signalfunktion beinhaltet. Es ist aber auch möglich, dass die befragten Personen welche Auswirkungen diese im Einzelfall hat. Es gibt jedoch auch andere Gründe, die laut den Selbstangaben der Befragten dazu führen, dass sie auf die Ankerkennung ihrer Abschlüsse verzich -ten: So geben knapp 7 Prozent der Personen an, dass sie nicht wissen, wie das Anerkennungsver -fahren funktioniere. Knapp 6 Prozent nennen den hohen Aufwand der Anerkennungsverfahren als Grund und knapp 3 Prozent sagen, dass ihnen ein geben gut 4 Prozent an, dass ihnen wichtige Doku -mente fehlen. Bei diesen Kategorien gibt es erneut Ausbildung geben einen dieser Gründe an, bei Per -sonen mit Studium sind es 17 Prozent. -heit, Unterstützung bei der Durchführung der An -erkennungsverfahren oder die Senkung der Gebüh – Es ist zudem denkbar, dass durch diese Unterstüt -zungsangebote der Anteil der Personen mit Berufs -abschluss unter den Antragstellern steigt, da die Hochschul abschlüssen, die eine Anerkennung ihrer Abschlüsse beantragen Anteile in Prozent A542 %Studium Insgesamt – -sonen zusammen, die mindestens eine Berufsausbildung oder ein Hochschulstudium außerhalb Deutschlands Anerkennungsverfahren für ihre ausländischen Berufsabschlüsse A6 – Andere Gründe Keine Aussicht auf Anerkennung 0102040Studium Insgesamt 10

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ein Abbau der verbleibenden Hürden auch mit ge – Fazit Die Ergebnisse unserer Analysen zeigen, dass -cen und Verdienste von Migrantinnen und Migran -ten im Vergleich zu denjenigen ohne Anerkennung -le in reglementierten Berufen deutlich, für deren Ausübung als gleichwertig anerkannte Abschlüsse -dienste. In nicht reglementierten Berufen ergeben geringer aus. Die Verdienstlücke zwischen eingewanderten – -cke bereits nach durchschnittlich sieben Jahren Anerkennungsverfahren durchlaufen haben, den Abstand in den Verdiensten zu den Einheimischen zwar mit zunehmender Aufenthaltsdauer eben -falls verringern, aber auch langfristig verbleibt Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Aner – bringt. Es ist zudem davon auszugehen, dass mit – sind, von denen auch die Unternehmen und die Arbeitsmarktintegration. Insgesamt zeigen un – Deutschland insgesamt, von einer besseren Aus -schöpfung der Potenziale für die Anerkennung be – Auch wenn wir hier nicht speziell die Auswir -kungen des Anerkennungsgesetzes untersuchen, Dazu gehören die Ausweitung der Möglichkeiten EU und die Harmonisierung der Regeln und Krite -rien in den Anerkennungsverfahren. Die insgesamt noch recht niedrigen Antragszah – – dafür, dass noch erhebliche Potenziale für die gestellt werden. Unsere Analysen zeigen, dass es verschiedenste Gründe gibt, warum sich Migran -tinnen und Migranten gegen ein Anerkennungs -verfahren entscheiden. Eine höhere Transparenz, niedrigere Gebühren sowie bessere Beratung und möglicherweise auch schnellere Bearbeitung von – -rungsgesetzes eingerichtete Zentrale Servicestelle Agnese Romiti, PhD Adrian Lerche, PhD – – ist Associate Professor an der Universität Pompeu Fabra Prof. Dr. Herbert Brücker leitet den Forschungsbereich internationale Arbeitsmarkt – 11

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