1 Konzentration – ein wichtiger Baustein zum Lernerfolg. 8. • Lernen, mit Stress umzugehen. • „Hat mein Kind ADHS?“ – ein kurzer Überblick zum Thema. • Was
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3Lernen begleitet uns ein Leben lang. Positive Lernerfahrungen sind auf unserem Lebensweg sehr wichtig. Als Eltern von Grundschulkindern kennen Sie Lernsituationen, in denen die Kinder sich ablenken lassen oder einfach —nicht bei der Sachefi sind. Das Lernen und Erledigen der Hausaufgaben wird zur Geduldsprobe. Konzentrationsübun -gen gehören deshalb auch zur Nachhilfe im Studienkreis, besonders zu unserer Arbeit mit jüngeren Schülern. Auch in der Schule ist dies ein Thema. Oft bekommen die Schüler nicht mit, was erklärt wird oder wie sie eine Aufgabe erledigen sollen. Mangelnde Aufmerk samkeit kann vielfältige Ursachen haben. Zu viele Störgeräusche, aber auch zu wenig Konzen tration. Sich zu konzentrieren bedeutet zunächst auch zu lernen, richtig zuzuhören. Was ist wichtig? Was ist Nebensache und lenkt mich ab? Unwich tige Geräusche oder Ablen-kungsmanöver von Mitschülern müssen ausgeblendet werden. Die Kinder sollen lernen, ihre Aufmerksamkeit ganz gezielt auf das Unterrichtsgeschehen oder die zu erledigende Aufgabe zu lenken. —Ich konzentriere mich jetzt nur auf eine Sache.fi Dies ist für eine aktive Teilnahme am Unterricht sehr wichtig. Die eigene Konzentrations fähigkeit ist hier-bei ein wichtiger Baustein zum Lernerfolg. Im vorliegenden Konzentrationsratgeber erhalten Sie einen kurzen fachlichen, Über-blick zum Thema Konzentration, zu den Ursachen von Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) und darüber, wie Sie schrittweise im Alltag mit Spaß und Spiel die Konzen -trationsfähigkeit Ihres Kindes altersgerecht trainieren können. Erfahren Sie, wie Sie den Lernalltag Ihres Kindes stressfrei gestalten können. Welche Hilfsangebote Sie bei dauerhaften Konzentrationsschwierigkeiten und Schulproblemen in Anspruch nehmen können, erfahren Sie in unseren Linktipps. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr Studienkreis-Team Liebe Leserinnen und Leser,

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5Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Konzentration Œ ein wichtiger Baustein zum Lernerfolg 8 Lernen, mit Stress umzugehen —Hat mein Kind ADHS?fi Œ ein kurzer Überblick zum Thema Was bedeutet AD(H)S? 2 Schritt für Schritt zu einer besseren Konzentrationsfähigkeit 14 So erlebe ich mein Kind Konzentrationsschwächen erkennen Checkliste —Lernvoraussetzungen und Konzentrationfi Ursachen für Konzentrationsschwierigkeiten Konzentration und Entspannung 3 —Wie kann ich mein Kind unterstützen?fi Œ praktische Tipps für Eltern 20 Konzentration fördern Œ so unterstützen Sie Ihr Kind Zeit für eine Lernpause Kleine Wahrnehmungsschule 4 —Konzentration kann man lernenfi Œ abwechslungsreiche Trainingsaufgaben 24 Konzentration und Geschicklichkeit Konzentration und Sprache Konzentration und Aufmerksamkeit Konzentration und Raumverständnis Konzentration und Kreativität 5 Ansprechpartner und Beratungsstellen 666 Für Sie im Internet recherchiert Œ unsere Linktipps 687 Buchtipps und Spieltipps 70

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6Lernen und Aufmerksamkeit Œ von Aha-Effekten, Botenstoffen und Belohnungssystemen Motivations- und Konzentrationsprobleme gehören zu den häufigsten Ursachen von Lernschwierigkeiten und Schul- problemen. Unruhe und ein hoher Geräuschpegel in den Klassenräumen machen es den Kindern schwer, ihre Auf -merksamkeit auf den Unterricht und ihren Lernstoff zu richten. Unser Gehirn hat in jeder Sekunde eine sehr große Menge an Sinnesreizen aus der Umwelt und aus dem eigenen Körper zu verarbeiten. Wie schafft es unser Körper festzulegen, was genau wann an erster Stelle steht und verarbeitet werden muss? Unser Gehirn muss hierfür Filter einsetzen, die wichtige und unwichtige Informationen trennen, und bewerten, welche Sinnesreize weiterverarbeitet werden sollen.

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8Konzentration kommt im Lernprozess immer genau dann ins Spiel, wenn man sich Wissen erarbeitet, das heißt beim erstmaligen Abspeichern von Informatio- nen im Gehirn. Im nächsten Lernschritt erfordert es weitere Konzentration, die gespeicherten Informationen abzurufen und auf andere Aufgaben anzuwenden. Doch was bedeutet Konzentration ganz konkret? Konzentration ist eine Leistung unseres Arbeitsgedächtnisses, welches im Stirnlappen unseres Gehirns lokalisiert ist. Nicht verwunderlich, dass wir uns bei Aha-Erlebnissen an die Stirn fassen und —Ach ja, na klarfi rufen oder bei starker Anstrengung die Stirn in Falten legen. Konzentrationsfähigkeit und Wahrneh- mung hängen eng miteinander zusam- men. Deshalb ist es wichtig, beides zusammen zu trainieren. Denn nur wer gelernt hat, seine Umwelt mit allen Sinnen wahrzunehmen, das heißt gut hinzuhö-ren und hinzuschauen und eine eigene Körper wahrnehmung zu entwickeln, der ist auch in der Lage, sich in verschiede-nen Lernsituationen gut zu konzentrieren. Die Trainingsaufgaben —Konzentration kann man lernenfi in Kapitel 4 beinhalten abwechslungsreiche Spiel- und Bastel- vorschläge, in denen Konzentration immer kombiniert mit einer weiteren Fähigkeit gefragt ist. Einzelne Konzentrationsübun- gen bringen keinen nachhaltigen Lern- effekt. Sie verbessern die Konzentra- tionsfähigkeit Ihres Kindes auch nicht dauerhaft. Ein Konzentrationstraining soll in erster Linie Freude machen und die Neugier am Entdecken und beim Lösen von Aufgaben wecken. Konzentration Œ ein wichtiger Baustein zum Lernerfolg 1

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9Kapitel 1 Konzentration—Was passiert beim Lernen im Gehirn?fi Am Anfang eines jeden Lernprozesses steht die Aufmerksamkeit. Mit erweitertem Bewusstsein und —geschärftem Blickfi ˜ltert das Gehirn Wichtiges von unwichtigen Informationen und legt die Reihenfolge der Weiter- verarbeitung der Informationen fest. Aufmerksamkeit ist eine wichtige Vorausset -zung, damit wir uns konzentrieren können. Die Aufmerksamkeit ist nicht an einem einzigen Platz im Gehirn verortet, sondern ist in Netzwerken organisiert. Diese Netzwerke sind nicht stabil, sondern wechseln ständig. Unser Gehirn hat viele Sinnesreize zu verarbeiten, von außen, aber auch von uns selbst ausgesendet. Unsere Gefühle spielen bei der Verarbeitung von Reizen eine große Rolle. Positive Gefühle regen die Verarbeitung an, negative blockieren sie. —Hauptrolle vergeben an Konzentrationfi Konzentration bedeutet die Bündelung aller Kräfte, die auf uns einströmen, auf exakt einen Punkt. Wahrnehmung, Erinnerungen und Gefühle müssen in Einklang gebracht werden, damit nur die zu bearbeitende Aufgabe im Mittelpunkt steht. Alles andere wird ausgeblendet. Stellen Sie sich einen Künstler vor, der auf einer Bühne im Rampenlicht steht. Die Bühne wird verdunkelt und nur der Künstler wird angestrahlt und seine Stimme durch ein Mikrofon verstärkt. Schon gewusst?Konzentration Œ ein wichtiger Baustein zum Lernerfolg

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10Konzentrationsschwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsprobleme treten in der Regel in bestimmten Lern- oder Alltags -situationen auf. Nicht in allen Situationen ist das Lernverhalten gleich. So kann es sein, dass das Aufsagen des Einmaleins zuhause am Nachmittag gemeinsam mit Ihnen prima funktioniert, in der Schule jedoch nicht klappt. Dies kann verschie-dene Gründe haben und hat nicht immer mit der Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes zu tun.Das Abrufen des Gelernten ist nicht nur von unserer Konzentration abhängig. Momente der Unsicherheit oder kurze Schrecksekunden, in denen man plötzlich vom Lehrer angesprochen wird und Rede und Antwort stehen muss, können bei Kindern psychischen Druck auslösen. Gesunder Stress contra Dauerstress Ein wenig Aufregung vor Prüfungssituationen oder Klassenarbeiten kann hilfreich sein. Man spricht von gesundem Stress, wenn Aufregung unsere Aufmerksamkeit anregt und wir dadurch unsere Konzentration steigern. Wer allerdings aus Verzwei˚ung so lange lernt, bis —der Kopf rauchtfi, überfordert sich und setzt sich dauerhaften Stresssituationen aus, die ein Abschalten zur Erholung nicht berücksichtigen. Schon gewusst?In einer Stresssituation setzt unser Körper Adrenalin frei und aktiviert das Stresshormon Cortisol. Wir haben eine Denkblockade oder auch ein komplettes —Black-outfi, anstatt schnell zu reagieren. Kinder brauchen Unterstützung, damit sie Stresssituationen erfolgreich meistern und Selbstbewusstsein entwickeln. Sie müssen lernen, aufkommende Panik zu kontrollieren und die Nerven zu behalten. —Stressmanagementfi ist eine wichtige Voraussetzung für Konzentration und lässt sich am besten trainieren, wenn sie an positiven Lernerfahrungen anknüp -fen und an diesen weiterarbeiten. Mit positiven Lernerfahrungen lassen sich Stress und Lernblockaden in den Griff bekommen. Lernen, mit Stress umzugehen

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11Dauerstress Œ Freizeit nach Plan Mit einem zu vollen Terminkalender kann Freizeit für Kinder schnell zum Dauerstress werden. Achten Sie auf ausreichend freie Zeit für Familien aktivitäten und Spielzeiten mit Freunden. Im freien Spiel können Kinder mit Kreativität und ohne Leistungsdruck Entdeckungen machen, Erfah -rungen sammeln und zusätzlich ihre soziale Kompetenz stärken. Schon gewusst?Kapitel 1 Konzentration—Hat mein Kind ADHS?fi Œ ein kurzer Überblick zum Thema Nicht jedes Kind mit großem Bewegungs -drang ist hyperaktiv. Auffälligkeiten wie Unruhe, Konzentrationsschwierig keiten, Zappeln oder unkontrolliertes emotionales Verhalten lassen sich im Einzelnen bei vielen Grundschulkindern ˜nden. Nur wenn die Faktoren bei einem Kind zusammen auftreten, es diese Probleme über einen längeren Zeitraum hat und in verschiedenen sozialen Kontexten zeigt, besteht die Vermutung, dass das Kind an ADS leiden könnte. In diesem Fall sollten Sie den Kinderarzt oder therapeutische Beratungsstellen aufsuchen, die sich auf eine Diagnose von ADS spezialisiert haben und Ihrem Kind helfen können, den richtigen Weg zu ˜nden, mit seinen Aufmerksamkeitsde˜ziten umzugehen.Die Konzentra tionsfähigkeit ist bei Kindern unterschiedlich ausgeprägt. Kinder mit ADS haben große Schwierigkeiten, Sinnes- reize zu verarbeiten. Ihre abweichende Fähigkeit der Wahrnehmung wirkt sich auf ihr Verhalten, ihren Bewegungsdrang und ihre Konzentra tionsfähigkeit aus.

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