Kompensations-Dreischritt: vermeiden – verringern – kompensieren. Bevor Emissionen kompensiert werden, sollte jedes Unternehmen zunächst alle internen.

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CO2 – Kompensationsanbieter | 2 Unternehmen, die ihren CO 2 – Fußabdruck verbessern möchten, können mithilfe von CO 2 – Kompensationsanbietern unvermeidbare Emissionen ausgleichen. Die Grundidee: Für die Atmosphäre unseres Planeten spielt es keine Rolle, wo klimaschädliche Gase freigesetzt werden. Ausschließlich die Menge der Emissionen ist maßgeblich für die verurs achten Schäden. Demzufolge kommt es auch nicht darauf an, wo der Ausgleich erfolgt. Wer seine Emissionen kompensieren möchte, kann in Klimaschutzprojekte investieren wie den Bau eines Windparks, einer Wasserkraftanlage , die Aufforstung von Wäldern oder d ie Wiedervernässung von Mooren . Der Transfer der Emissionen wird über Zertifikate abgewickelt. Deren Inhaber *innen sind berechtigt, eine bestimmte Menge an Treibhausgasen ohne zusätzlichen Klimaeffekt zu emittieren. Kompensation kann den Anstieg der CO 2 – Emissionen nur mildern, nicht senken; muss sich auf unvermeidbare Emissionen beschränken. Im ersten Schritt sollten Emissionen minim iert werden; ist nur als zusätzliche und freiwillige Maßnahme sinnvoll, die über betriebsinterne Klimaschutzmaßnahmen h inausgeht. Kompensations – Dreischritt: vermeiden verringern kompensieren Bevor Emissionen kompensiert werden, sollte jedes Unternehmen zunächst alle internen Reduktionspotenziale ausschöpfen. Das wird hier am Beispiel eines geschäftlichen Meetings deutlich: 1. V ermeiden Im Unternehmen sollte zunächst darüber nachgedacht werden, ob ein Meeting am ( weit ) entfernten Standpunkt vis – à – vis abgehalten wer den muss oder durch eine Video – oder Telefonkonferenz ersetzt werden kann. 2. V erringern Sollte ein Vor – Ort – Meeting unersetzbar sein, empfiehlt es sich, auf klimafreundlichere Fortbewegungsmittel als das Auto zu setzen , wie z. B. die Bahn (siehe CO – Factsheet: klimafreundliche Mobilität). 3. K ompensieren Wer nicht auf sein Auto verzichten kann, ermittelt di e verursachten Emissionen und kompensiert sie über einen Anbieter. Ein Zertifikat bescheinigt diesen Vorgang. Das Umweltbundesamt bietet einen kostenlosen Emissionsrechner an: https://uba.co2 – rechner.de/ . Jedoch führen nur die Vermeidung und die Verringerung von Emissionen zu einer tatsächlich verbesserten persönlichen Emissionsbilanz.

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CO2 – Kompensationsanbieter | 3 Mehr als Ablasshandel? Kritiker *innen werten Kompensationsmaßnahmen als Ablasshandel de n Verursacher *innen von CO 2 – Emi ssionen werde ein gutes Gewissen verliehen. Befürworter *innen sehen die Möglichkeit der Kompensation unverme idbarer Emissionen als Einstieg , um über die eigenen, klimaschädlichen Aktivitäten nachzudenken. Somit werde das Verantwortungsbewusstsein für Klimaschutz geschärft. Regulierter vs. freiwilliger Markt Der Handel mit Emissionszertifikaten und damit die Kompensation findet auf zwei Ebenen statt: dem regulierten und dem freiwilligen Markt. Der regulierte Markt wird staatlich im Rahmen des Kyoto – Protokolls von einer Behörde der Vereinten Nationen organisiert und kontrolliert. Das Kyoto – Protokoll stellt für Projekte in weniger entwickelten L (CDM Clean Development Mechanism) und für Projekte in Industrieländern die sogenannte Joint Implementation) zur Verfügung. Klimaschutzprojekte im CDM ode r in der JI müssen bestimmten Anforderungen genügen. Zertifikate aus CDM – Projekten heißen CER (Certified Emission Reductions zertifizierte Emissionsreduktionseinheiten), diejenigen aus JI – Projekten ERU (Emission Reduction Units Emissionsreduktionseinhe iten). Stromerzeuger sowie Unternehmen energieintensiver Branchen, wie Stahl – oder Chemieindustrie, müssen ein solches Zertifikat für jede Tonne CO 2 vorweisen, die sie ausstoßen. Da diese Zertifikate handelbar sind, profitieren Firmen, wenn sie energiespar end produzieren und die nicht benötigten Emissionsrechte somit ver kaufen können . Der freiwillige Markt ist außerhalb des Kyoto – Systems organisiert. Erzielte CO 2 – Reduktionen können nicht im Rahmen des offiziellen Emissionshandels verkauft oder erworben werd en. Klimaschutzprojekte dieses Marktes sind zwar von einem unabhängigen Dritten (VER – Zertifikat : Verified Emission Reduction – verifizierte Emissionsreduktionen ), aber nicht nach internationalen Standards zertifiziert. Um dennoch eine vergleichbare Qualität zu gewährleisten, haben sich in den vergangenen Jahren diverse Standards etabliert, die sich an den Anforderungen des regulierten Marktes orientieren. Zertifikate, die nicht von unabhängigen Dritten, sondern nur vom Anbieter selbst geprüft sind, h eißen ER (Emission Reductions Emission sreduktionen). VER – Zertifikate können ausschließlich zur freiwilligen Kompensation verwendet werden und sind vom Kyoto – Markt ausgeschlossen. Die höherwertigen CER – und ERU – Zertifikate können aber auch zur freiwillige n Kompensation eingesetzt werden. Der freiwillige Markt ist zwar deutlich kleiner als der regulierte Markt, aber insbesondere für Anbieter kleiner Projekte aufgrund der geringeren Kosten interessant. Derzeit können Anbieter von Kompensationsprojekten zwisc hen vielen Standards zur Zertifizierung wählen. Da also

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CO2 – Kompensationsanbieter | 4 einheitliche Qualitätsstandards fehlen, sollte man die Anbieter und deren Projekte vergleichen , wenn man sich mit dem Thema Kompensation auseinandersetzt . Zertifikatformen im freiwilligen Kompensatio nsmarkt (Auszug) CER: Certified Emission Reductions Einsatz auf dem regulierten und freiwilligen Markt möglich ; Kompensationsprojekte im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) ; G ilt als glaubwürdig, da zertifiziert und registriert ; U nterliegt den Regeln des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) ; V iele CDM – Projekte fokussieren sich allerdings auf groß angelegte Industriegasprojekte, wo durch der Aspekt nachhaltiger Entwicklung vernachlässigt wird. ERU: Emission Reduction Units Regulierter und freiwilliger Markt ; Kompens ationsprojekte im Rahmen von JI; G ilt als glaubwürdig, da zertifiziert und registriert ; Kauf kann empfohlen werden, sofern ERUs nach Verkauf im Register der UN gelöscht werden . VER und VER+ : Verified Emission Reduction Unit Fr eiwilliger Markt ; Verifizierung von unabhängigen Dritten ; K eine einheitlichen Standards zur Feststellung zusätzlicher Kri terien wie Nachhaltigkeit, daher erfolgte vom TÜV SÜD eine Weiterentwicklung zu qualitätsgesicherte n Projekten: VER+ . Gold Standard F reiwilliger Markt ; G emeinnützige Stiftung, die von über 60 NRO (Nicht – Regierungs – Organisationen) international unterstützt wird ; Von UNFCCC anerkannt ; S tellt sicher, dass Kompensationsprojekte besonders hohe Ansprüche in Bezug auf nachhaltige Entwicklung erfüllen ; ohen Marktwert . Gold Standard CER F reiwilliger Markt ;

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CO2 – Kompensationsanbieter | 5 Bedingungen laut CER ; Glaubwürdigkeit und Qualität dieser Form ist sehr hoch, da sie besonders hohe Anforderungen in Bezug auf nachhaltige Entwicklung stellt, Aufforstungsprojekte sind ausgeschlossen . Gold Standard VER F reiwilliger Markt ; Diese VER bieten eine höhere Glaubwürdi gkeit, da besondere Anforderungen bei den Projekte n erfüllt werden müssen ; Insgesamt genauere Kontrollen und höhere Qualitätsanforderungen . VCS: Verified Carbon Standard Ins Leben gerufen von The Climate Group, der International Emissions Trading Association und dem World Economic Forum, mit dem Ziel, ein Programm für die Anerkennung glaubwürdiger Emissionsreduktionen zu schaffen ; VCS – Kompensation kann nur ex – post anerkannt werden, d. h. die Emissionsminderung ist bereits realisiert, wenn sie an Ku nd *innen verkauft wird ; Ziele: Standardisierung von Kompensationsprojekten im freiwilligen Markt, Erhöhung des Vertrauens in freiwillige Kompensationsprojekte, Vermeidung von Doppelzählungen durch zentrale Datenbank für Zertifikate aus freiwilligen Projekt en . Bei der Wahl des Kompensationsanbieters sollten Sie folgende Kriterien beachte n: Emissionsv ermeidung hat Vorrang vor Kompensation Projekte werden aufgrund von Kompensationsbemühungen realisiert und nicht ohnehin umgesetzt (Kriterium der Zusätzlichkeit) Realitätsnahe Emissionsberechnung Anspruchsvolle und nachvollziehbare Kompensation Transparenz des Kompensationsangebotes Glaubwürdige Stilllegung des Emissionszertifikats Einen guten Überblick zu empfehlenswerten Kompensationsanbietern liefert auch ein Test der Stiftung Warentest von Februar 2018: https://www.test.de/CO2 – Kompensation – Diese – Anbieter – tun – am – meisten – fuer – den – Klimaschutz – 5282502 – 0/

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CO2 – Kompensationsanbieter | 6 Kompensationsanbieter im Überblick Anbieter Projektart und – standort profit/ non – profit Zertifikate / Standards Arktik GmbH www.arktik.de Projektart : Ökologie und Moorschutz, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz Projektstandort : Deutschland , Schwellen – und Entwicklungsländer non – profit VER Gold Standard, CDM Gold Standard Atmosfair gGmbH www.atmosfair.de Projektart : Erneuerbare Energien, Umweltbildung , Energieeffizienz Projektstandort : Deutschland, Schwellen – und Entwicklungsländer, LDC 1 non – profit CDM Gold Standard Gold Standard Microscale BUND Moorland – Projekt http://www.moor – land.de Projektart: Wiedervernässung der Moore Projekts tandort : Nordsee – Elbe – Weser – Ems non – profit Moorland Qualitätsstandard, Moorland Klima – Zertifikat ClimatePartner GmbH www.climatepartner.com Projektart: Energieeffizienz, Waldschutz/REDD+, Kochöfen, Kleinbiogasanlagen Projektstandort : Deutschland profit VER Gold Standard, Fair Trade Carbon Credits, pre – CDM, CDM, VER, VCS , CCBA , CCBS Gold Standard, Climate Action Reserve, Plan Vivo CO 2 Frei www.co2frei.net Projektart: Aufforstung Projektstandort: Deutschland profit k. A. CO 2 OL www.co2ol.de Projektart: Erneuerbare Energien, Aufforstung , Wiedervernässung Projektstandort: Schwellen – und Entwicklungsländer , Deutschland non – profit VER Gold Standard, VCS , CCBS First Climate www.firstclimate.com Projektart: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz , Trinkwasser, Landwirtschaft Projektstandort: Schwellen – und Entwicklungsländer profit CDM Gold Standard, VCS Greenmiles www.greenmiles.de Projektart: Erneuerbare Energien , Trinkwasser Projektstandort: Schwellen – und Entwicklungsländer pr ofit Überwiegend CDM Gold Standard KlimaINVEST Green Concepts GmbH www.klimaneutral – online.de Projektart: Erneuerbare Energien, Trinkwasser Projektstandorte: Schwellen – und Entwicklungsländer pr ofit n. a. Klima – Kollekte Kirchlicher Kompensationsfonds www.klima – kollekte.de Projektart: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz Projektstandorte: non – profit Gold Standard , Fairtrade – Klima 1 LDC = Least Developed Countries (am w enigsten entwickelte Lä nder)

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