Das Verfehlen des Klimaschutzziels für 2020 gefährdet das Einhalten der 1 ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/wg3/ipcc_wg3_ar5_chapter6.pdf.
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Proje ktn um mer 19001 © NewClimate Institute 201 9 Autoren Niklas Höhne, Julie Emmrich, Hanna Fekete, Takeshi Kuramochi Diese Arbeit wurde von Campact unterstützt. Die Ansichten und Annahmen, die in diesem Be richt zum Ausdruck kommen, geben die Ansichten der Autoren wieder und nicht unbedingt die von Campact . Coverfoto : Ann ie Spratt, Unspla sh.com Bericht zum Download http://newclimate.org/publications/
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 I Vorwort Nicht mehr als 1,5°C. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderhitzung möglichst auf 1,5°C zu begrenzen, lässt sich übersetzen mit fidie schlimmsten Folgen für den Planeten noch abwendenfl – also Meeresspiegelanstieg, Hitzewellen, Sturmflut en und Artensterben zumindest noch einzudämmen. Im Oktober 2018 rechnete der Weltklimarat IPCC vor, wie wir dieses Ziel erreichen können. Das Ergebnis: Wir können das schaffen – aber nur, wenn wir sofort handeln und unseren Treibhausgasausstoß radikal redu zieren. Doch die deutsche Bundesr egierung versagt beim Klimaschutz: Sie hat das Klimaziel für 2020 aufgegeben und wird es voraussichtlich erst mit fünf Jahren Verspätung erreichen. Der Treibhausgasausstoß Deutschlands ist seit Jahren unvermindert hoch. Bl eiben wir auf diesem Pfad, drohen unserem Ökosystem Veränderungen von unvorstellbarem Ausmaß. Kurzgefasst: Wir sind beim Klimaschutz auf Katastrophenkurs. fiKlimaschutz jetzt!fl , fordern zehntausende Menschen, ebenfalls im Oktober 2018. Sie demonstrieren am Hambacher Wald für Klimaschutz un d Kohleausstieg. Wenige Wochen später protestieren erneut viele Zehntausend anlässlich der Weltklimakonferenz. Und Woche für Woche fordern Schülerinnen und Schüler bei fiKlimastreiksfl, was Regierungen weltweit ignorieren: W ir müssen handeln – jetzt! Für 201 9 hat die Bundesregierung ein Klimaschutzgesetz angekündigt. Sie will sicherstellen, dass Klimaziele künftig Gesetzeskraft haben und eingehalten werden. Maßstab für dieses Klimaschutzgesetz muss das Pariser Klimaabkommen s ein. Deutschland ist völkerrechtli ch an das Abkommen gebunden und muss seine nationalen Klimaziele so setzen, dass wir die weltweiten Ziele erreichen können. Doch die deutschen Klimaziele reichen nicht aus, um unter 1,5°C zu bleiben. Das zeigt Campact mit dieser Studie des NewClimate Inst itute. Wir weisen damit den Weg zu einem 1,5°C -kompatiblen Klimaschutzgesetz: Indem wir zeigen, welche nationalen Ziele die Bundesregierung im Klimaschutzgesetz anstreben muss, um unter der 1,5° -Grenze aus dem Pariser Klim aabkommen zu bleiben. Deutschland s Beitrag zum 1,5°C -Ziel: Klimaneutralität bis 2030 , spätestens bis 2037. Das ist eine gewaltige gesellschaftliche Herausforderung. Bislang fordert keine der im Bundestag vertretenen Parteien eine so schnelle Reduktion des Treibhausgasausstoßes – auch die Grünen nicht. Doch diese Studie zeigt: Es ist der einzige Weg, unter der 1,5°C -Grenze zu bleiben. Die Studie zeigt, dass die streikenden Schüler/innen mit ihren scharfen Forderungen Recht haben: Wir brauchen einen deutlich beschleunigten Kohleausstieg, ein radikales Umsteuern im Verkehrssektor und eine ökologische Agrarwende – kurz: echten Klimaschutz. Denn das Klima verhandelt nicht. Luise Neumann -Cosel Campact e.V. Verden/Aller, März 2019
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 II Zusammenfassung Das 2015 ver abschiedete Klimaschutzabkommen vo n Paris hat das Ziel , den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C , wenn möglich auf 1,5°C zu begrenzen und dazu die globale n Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf n etto null zu senken . Diese Formulierung ge ht weit über die vorherigen internationalen politische n Vereinbarungen hinaus . Die bisherigen Maßnahmen der Länder reichen jedoch bei weitem nicht aus , um diese globalen Ziele einzuhalten. A lle Länder sind dazu angehalten, ihre selbst gesetzten Ziele zu verst ärken. Die deutsche Regierung erarbeitet derzeit ein Klimaschutzgesetz, in dem auch die nationalen Ziele Deutschlands zur Minderung des Treibhausgasa usstoßes gesetzlich verankert werden sollen. Zweck dieser Kurzanalyse ist es, mögl iche Pfade zu erarbeiten , die Deutschland anstreben sollte, um mit den Zielen des Pariser Abkommens kompatibe l zu sein und diese in ein Verhältnis zu den derzeitigen nationalen Minderungszielen zu setzen. Die gl obale Vorgabe von 1,5°C kann auf unterschiedl iche Weise auf einzelne Staaten aufgeteilt werden. Im Rahmen dieser Studie wenden wir dazu drei vereinfachte Ansätze an (Abbildung 1): » Globaler 1,5°C -Kurs nach IPCC : Deutschland senkt seinen CO 2-Ausstoß bis Mitte des Jahrhunderts a uf netto null. Es folgt damit dem globalen Kurs des Sonderberichts zu 1,5°C des Weltklimarates (IPCC). Dieser Ansatz hält die 1,5°C -Grenze nur ein , wenn im Laufe des Jahrhunderts CO 2 wieder aus der Atmosphäre entfernt wird (negative Emissionen). Abbildu ng 1. 1,5°C -kompatible Pfade für Deutschland
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 III » Vermeidung negativer Emissionen: Deutschland senkt seine Emissionen ausreichend schnell auf null, sodass das 1,5°C -Grenze eingehalten werden kann, ohne dass Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre entnommen werden müssen. » Verteilung nach Gerechtigkeitsprinzipien: Das für 1,5°C verbleibende Treibhausgasbudget wird anhand der Wirtschaftsleistung, der historischen Verantwortung und anderer Kriterien auf die Staaten verteilt. Dieses Szenario berücksichtigt Unterschiede zwischen den Ländern und zielt auf eine möglichst gerechte Verteilung der nötigen Anstrengungen. Die f olgenden Schlussfolgerungen ergeben sich: » Die d erzeitige n Klimaschutzz iele der Bundesregierung sind nicht 1,5°C -kompatibel : Selbst unter unrealistischen Annahmen Œ wie etwa dem Entfernen größerer Mengen Treibhausgase aus der Atmosphäre Œ lässt sich die 1,5° -Grenze mit den von der deutschen Regierung angestrebten Klimazielen nicht einhalten. Folgt Deutschland dem jetzigen Zielp fad der Bundesregierung, stoßen wir bis Mitte des Jahrhunderts 20 % bis 1 30% mehr Treibhausgase aus , als für 1,5°C erlaubt . Das Leitbild des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung, —weitgehende Treibhausgasneutralit ät bis Mitte des Jahrhunderts fi, ist al leine unzureichend, um die 1,5° -Grenze einzuhalten. Entscheidend ist vielmehr, dass die Emissionen zwischen den Jahren 2020 und 2040 schnell genug sinken. » Null Emiss ionen bis 2030 bringt Deutschland zweifelsfrei auf einen 1,5°C -kompatiblen Pfad : Um unbestreitbar mit der 1,5° C- Grenze kompatibel zu sein und seiner globalen Verantwortung gerecht zu werden , muss Deutsch land seinen Treibhausgasausstoß bereits bis zum Jahr 2030 auf null reduzieren. Selbst in den nur bedingt 1,5°C -kompatiblen Szenarien müssen die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2030 um m indestens 70% gegenü ber 1990, bis 2040 um mindestens 85% gegenüber 1990 sinke n. In diesen Szenarien würde Deutschland jedoch nicht schneller als ärmere Länder reduzieren und müsste sich dafür einsetzen , dass Emissionen wieder aus der Atmosphäre entfernt we rden. Berü cksichtigt man besonders die historischen Emissionen (und damit die historische Verantwortung) Deutschlands, ist das Treibhausgasbudget, das Deutschland zusteht, bereits jetzt ausgeschö pft. » Das Verfehlen des Klimaschutzz iels für 2020 gefä hrdet das Einhalten der 1,5°C -Grenze : Durch das spätere Erreichen des ursprünglich für 2020 geplanten Klimaschutzz iels von -40% Emissionen ist Deutschlands Treibhausgasausstoß deutlich höher als ursprünglich geplant. Die zusätzlichen Emissionen machen etwa 10% von Deutschlands 1,5°C -Budget von 2010 bis 2050 aus. Um sein Budget nicht zu überschreiten, muss Deutschland d iese zusätzlichen Emissionen zu einem späteren Zeitpunkt durch einen s teileren Reduktionspfad wieder einspar en. Das Verfehlen des Ziels in 2020 macht es damit erheblich schwieriger, einen mit der 1 ,5°C-Grenze kompatiblen Pfad einzuhalten.
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 IV Summary The Paris Agreement on Climate Change signed in 2015 aims to limit global temperature rise well below 2°C, to pursue efforts to limit it to 1.5°C and to reach global net zero greenhouse gas (GHG) emissions in the second half of th e century. This wording goes a long way from previous international political agreements . Countries™ current measures are far from sufficient to meet these global goals. All countries are required to enhance their nationally determined climate goals. The G erman government is currently working on a Climate Protection Act, which would also enshrine national targets for reducing GHG emissions in the law . The purpose of this brief analysis is to develop possible paths that Germany should aim for to be compatibl e with the long -term goals of the Paris Agreement and to compare the paths in relation to the current reduction targets of Germany. The global target of 1.5°C can be distributed to countries in different ways . In this study we use three simplified approach es (Figure 1) : » Global 1 .5°C trend from IPCC : Germany becomes CO2 neutral by the middle of the century. Emissions follow the global trend of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC ) special report on 1.5°C . This approach is only 1.5°C compatibl e, if CO2 emissions are removed from the atmosphere during the course of the century (negative emissions). Figure 1. Summary of the various approaches to 1.5°C compa tible paths for Germany
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 VI Inhalt Vorwort .. I Zusammenfassung . II Summary IV Inhalt . VI 1 Einleitung 1 2 Aktuelle Ziele der Bundesregierung im Vergleich mit der 1,5°C -Grenze . 2 2.1 Klimaziele der deutschen Bundesregierung .. 2 2.2 Globale THG -Szenarien im IPCC -Sonderbericht zu 1,5°C 3 2.3 Verg leich von Deutschlands Zielen mit der Notwendigkeit globaler Dekarbonisierung .. 4 3 Mögliche 1,5°C -kompatible Zielkorridore 6 3.1 Globaler 1 ,5°C -Kurs nach IPCC .. 6 3.2 Vermeidung negativer Emissionen . 7 3.3 Verteilung nach Gerechtigkeitsprinzipien 8 4 Schlussfolgerungen 10 Referenzen .. 13 Annex – Methodische Erläuterungen .. 15
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 1 1 Einleitung Das 2015 verabschiedete Klimaschutzabkommen von Paris ist ein Meilenstein im internationalen Klimaschutz . Zum ersten Mal sind alle Länder aufgerufen, sich zu nationale n Zielen und Maßnahmen zur Minderung des Ausstoßes von Treibhausgas en (THG) zu verpflichten . Zwei beschlossene Langfristziele sind von besonderer Bedeutung : » 1,5/2°C : Der globale Temperaturanstieg soll auf deutlich unter 2°C begrenzt werden und Anstrengungen sollen unternommen werden, ihn auf 1,5°C zu begrenzen (—(–) holding the incr ease in the global average temperature to well below 2°C above pre -industrial levels and pursuing efforts to limit the temperature increase to 1.5°Cfi ) (UNFCCC, 2015) . » Ausstieg aus Treibhausgasausstoß : Um die Temperaturziele zu erreichen, m uss der globale Treibhaus gasausstoß schnellstm öglich seinen Höhepunkt erreichen und anschließend drastisch sinken, sodass er in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts netto null erreich t, d.h. dass die Emissionen nicht größer als die Senken sind (“In order to achieve the long -term te mperature goal (–) pa rties should aim to reach global peaking of greenhouse gas emissions as soon as possible (–) and undertake rapid reductions (–) so as to achieve a balance between anthropogenic emissions by sources and removals by sinks of greenhouse g ases in the second half of this centuryfl) (UNFCCC, 2 015) . Diese Formulierungen gehen weit über die vorherigen internationalen politische n Vereinbarung en hinaus, d ie vorsah en, den globalen Temperaturanstieg auf 2°C zu begrenzen, ohne Nullemissionen oder 1,5°C so deutlich zu nennen. Es bedarf weltweit große r Anstrengungen, um diese Ziele zu erreichen . Die bisherigen Maßnahmen der Länder reichen dazu bei weitem nicht aus (Rogelj u. a., 2016; UNEP, 2018) , und alle Länder sind dazu angehalten, ihre selbstg esetzten Ziele zu verstärken . Die deutsche Regierung erarbeitet derzeit ein Klimaschutzgesetz, in dem auch die nationalen Ziele Deutschlands zur Minderung des Treibhausgasausstoß es gesetzlich veranker t werden sollen . Zweck dieser Kurzanalyse ist es , mögli che Pfade zu erarbeiten, die Deutschland anstreben sollte , um mit den Langfristzielen des Paris er Abkommens kompatibe l zu sein und diese in ein Verhältnis zu den derzeitigen Minderungszielen Deutschlands zu setzen . Kapitel 1 fasst die derzeitigen Klimaschu tzziele der deutschen Bundesregierung zusammen und vergleicht sie mit den erforderlichen globalen Entwicklungen, die nötig sin d, um den Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen . Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Deutschlands Ziele zu verschärfen . Kapit el 2 beschreibt drei THG -Emissionspfade , denen Deutschland folgen k önnte , um die langfristigen Ziele des Pariser Abkommen s einzuhalten. Kapitel 3 führt die THG -Emissionspfade zusammen und schafft damit ein en Überblick über Deutschlands möglichen Beitrag zu einer Paris -kompatiblen THG -Entwicklung im Vergleich zu den derzeitigen Ziel en.
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 2 2 Aktuelle Ziel e der Bundesregierung im Vergleich mit der 1,5°C -Grenze 2.1 Klimaziele der deutschen Bundesregierung Die Bunde sregierung hat eine Reihe von Minderungszielen für den Treibhausgasausstoß festgelegt , die im Energiekonzept der Bundesregierung aus dem September 2010 , im Aktionsprogramm Klimaschutz vom Dezember 2014 und im Klimaschutzplan 2050 vom November 2016 beschrieben sind . » 2020: mindestens -40% gegenüber 1990 ( versch oben) » 2030: mindestens -55% gegenüber 1990 » 2040: mindestens – 70% gegenüber 1990 » 2050: — weitgehende Treibhausgasneutralität fi Wir übernehmen hier die Interpretation des Umweltbundesamtes, nach der das Ziel der —weitgehenden Treibhausgasneutralitätfi einer 95% -igen Reduktion gegenüber dem Emissionsniveau von 1990 entspricht (UBA, 2019) . Dies löst das vorherige Ziel ab, nach dem die Emissionen um 80% bis 95% bis 2050 reduziert werden sollten . Die aktuellen Projektionen von Treibhausgasemissionen (BMU, 2017, 2018) zeige n, dass diese Ziele mit den beschlossenen Maßnahmen noch nicht erreicht werden. Zusätzliche politische Maßnahmen sind nötig , um sie zu erreichen ( Abbildung 2). Auch der Vorschlag der Kommission Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung (sog. —Kohlekommissionfi) (BMWi, 2019) zielt darauf ab, das Ziel von -55% in 2030 zu erreichen. Abbildung 2. Deutsche h istorische Emissionen , Pr ojektion und THG -R eduktions ziele (ohne LULUCF) . Datenquelle: BMWi und BMU (2010) , BMUB (2016) und BMU (2018) . Der Referenzwert für 1990 ist 1.248 Millionen Tonnen CO 2-Äquivalent (MtCO 2Äq) ohne Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF). Historische THG -Emissionen stammen vom THG -Inventar 1990 Œ 2016 des Umweltbundesamtes , in dem 2017 eine Schätzung ist (Umweltbundesamt, 2018) . Die Projektion ist die Verbindung des THG -Inventars im Jahr 2017 zu 850 MtCO 2Äq oder 32% unter 1990 in 2030 (BMU, 2018). Die Regierung geht davon aus, dass Deutschland das Ziel für 2020 verfehlen wird, jedoch das Ziel für das Jahr 2030 pünktlich erreicht (BMU, 2018) (neuer Zielpfad in Abbildung 2). Durch das spätere Erreichen des Ziels für 2020 ist Deutschlands Ausstoß zwischen 2010 und 2050 um etwa 5% höher als ursprünglich im Zielpfad der Bundesregierung vorgesehen (kumulativ 1,1 Milliarden Tonnen CO 2-
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1,5°C: Was Deutschland tun muss » NewClimate Institute | März 2019 3 Äquivalent (GtCO 2Äq) mehr als die etwa 22 G tCO 2Äq unter dem ursprü nglichen Zielpfad ). Um das verbleibende THG -Budget nicht zu übersch reiten, muss Deutschland diese zusätzlichen Emissionen zu einem späteren Zeitpunkt durch einen steileren Reduktionspfad wie der einsparen ( Abbildung 3). Abbildung 3. Veranschaulichung der zusätzlichen Emissionen durch das verspätete Erreichen des 2020-Ziels . Das Ve rfehlen des Ziels (-40%) resultiert in zusätzlichen Emissionen von kumulativ 1,095 MtCO 2Äq (ohne LULUCF), die nach 2030 wieder aufgeholt werden müssen . Datenquelle: BMWi und BMU (20 10) , BMUB (2016) und BMU (2018) . 2.2 Globale THG-Szenarien im IPCC -Sonderbericht zu 1,5 °C Mit dem Pariser Abkommen wurde im Dezember 2015 das Intergovernmental P anel on Climate Change (IPCC , oder —Weltklimaratfi ) beauftragt , einen Sonderbericht über die Folgen einer globalen Erw ärmung um nicht mehr als 1,5 °C gegen über vorindustriellem Niveau und damit verbundene globale THG -Emissionspfade zu erstellen . Dieser Bericht , im Folgenden IPCC -Sonderbericht zu 1,5 °C genannt, wurde im Herbst 2 018 veröffentlicht (IPCC, 2018b) . Allen 1,5°C -kompatiblen Szenarien aus dem IPCC -Sonderbericht ist gemein, dass der CO 2-Ausstoß sein Maximum spätestens um 2020 erreich t, dann stark abfällt und bis 2050 auf null sinkt, und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts negativ ist (IPCC, 2018a, S. 98) (Abbildung 4). In Szenarien, in denen die globale Erwärmung im Laufe des Jahrhunderts 1,5°C nicht oder nur gering überschreit et (blau), müssen Emissionen schneller reduziert werden und weniger negative Emissionen sind nötig als in den Szenarien , die 1 ,5°C temporär deutlich überschreiten, zum Ende des Jahrhunderts aber wieder einhalten (grau ). Da letztere Szenarien auf der Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit von negativen Emissionen in großem Umfang beruhen, diese aber infr age gestellt ist (siehe Box 1), werden im Folgenden in dieser Studie nur die Szenarien mit keiner oder geringer Überschreitu ng (blau) berücksichtigt. Emissionen von Methan, Lachgas und fluorierte Treibhausgase müssen ebenfalls drastisch reduziert werden, erreichen aber meist nicht null ( Abbildung 4, rechts). 02004006008001,000 201020152020202520302035204020452050Treibhausgasemissionen in MtC O2Äq Bisherige Emissionen Projektion
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