by J Plieninger — Herausgegeben von der Kommission für One-Person Librarians des Berufsverbands. Information Bibliothek BIB. Erscheint als PDF-Dokument zum Herunterladen aus dem

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 2 Herausgegeben von der Kommission für One-Person Librarians des Berufsverbands Information Bibliothek BIB. Erscheint als PDF-Dokument zum Herunterladen aus dem Netz in der 1. Auflage 2010. Zitiervorschlag: Informationskompetenz online vermitteln / Jürgen Plieninger Hrsg. Berufsverband Information Bibliothek / Kommission für One-Person Librarians. Œ 1. Aufl. Œ 2010. (Checklisten ; 31)

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 3 Inhaltsverzeichnis Einleitung 4 Das Problem 5 Zielgruppen 7 Bedürfnisse 9 Der institutionelle Rahmen 11 Inhalte 12 Methoden der Vermittlung 14 Kommunikationskanäle oder Œ Marketing 18 Evaluation 20 Fazit 21

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 4 Einleitung In den letzten Jahren wurde die Vermittlung von Informations kompetenz (und manchmal darüber hinausgehend die Medienkompetenz) als ein neuer zentraler Baustein des Berufsbildes der Bibliothekarin/des Bibliothekars entwickelt. Ausgehend von den Führungen durch die Bibliothek und Schulungen in der Handhabung des Katalogs gehören mittlerweile neben der Katalogrecherche zur Informationskompetenzvermittlung auch die Datenbankrecherche und die Recherche in Suchdiensten nach frei im Netz verfügbaren Informationen. Aber nicht nur die Suchdienste, auch die recherchierbaren Inhalte haben sich erweitert. Ebenso hat man didaktisch konzeptionell viele Überlegungen angestellt und diese pädagogisch auf der Höhe der Zeit in einem stimmigen Konzept zusammengefasst, der Teaching Library. Hierzu gehören beispielsweise Grundsätze wie Verschlankung des zu vermittelnden Inhalts zusätzliche Visualisierung der Information ist besser als alleinige Übermittlung durch Sprache selbst Ausprobieren bringt den Teilnehmern/Teilnehmerinnen mehr Lernerfolge als Inhalte und Lösungen lediglich vorgeführt zu bekommen Darüber hinaus bemühen sich viele Bibliotheken, die Inhalte von Schulungen zusätzlich in Tutorials und Selbstlernkursen auf der Homepage der Bibliothek anzubieten und auch sonst Anleitungstexte dort zu platzieren, wo Benutzer Defizite in der Handhabung von Suchdiensten und des Wissens über Fachrecherche haben könnten, beispielsweise direkt beim Online- Katalog (OPAC). Das macht Sinn, erreicht man doch durch Präsenzveranstaltungen aus verschiedenen Gründen nur einen Bruchteil der Benutzer und vermittelt nur teilweise die notwendigen Schlüsselqualifikationen zur Recherche, die für ein solides und effektives wissenschaftliches Arbeiten vonnöten wären. Online-Kurse und -Informationen zur Recherche sind hochverfügbar, die Benutzer können sie durcharbeiten oder abrufen, wann immer sie das Bedürfnis verspüren, Wissenslücken über die Recherche auszugleichen. Aber stimmt dies positive Bild mit der Realität überein? Erreichen die Online-Tutorials ihre Zielgruppen? Werden die richtigen Methoden zur Umsetzung der Inhalte gewählt, so dass dieses eLearning effektiver ist als eine Vermittlung in der Face-to-face-Situation einer Schulung? Welche Anforderungen, welche Möglichkeiten, welche Hemmnisse gibt es hier? Diese Checkliste soll zumindest das Feld der Möglichkeiten und Widrigkeiten umreißen und Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen, wie man – angemessen an die jeweiligen Zielgruppen – Informationskompetenz als Schlüsselqualifikation online vermitteln kann.

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 5 Das Problem Wenn die Vermittlungsformen, welche die Bibliothek als Führung oder als Kurs anbieten kann, mittlerweile ausgereift sind, warum ist es dann sinnvoll, sich über Ergänzungen, die man online, auf der Homepage offerieren kann, Gedanken zu machen? Welche Probleme lassen sich damit lösen? Der Bedarf Die “Schlüsselqualifikation” Informationskompetenz (IK) ist sowohl im Studium als auch im Beruf gefragt. Ein Bedarf, richtig in das professionelle Vorgehen und in die Handhabung von Suchdiensten eingeführt zu werden, ist also fraglos gegeben. Dieser Bedarf ist weitaus höher als früher, denn – wenn man einmal das Beispiel einer Hochschulbibliothek nimmt – neben gestiegenen Studierendenzahlen wechseln die Studierenden öfter als früher zwischen verschiedenen Studiengängen (Bachelor/Master) und -orten, bei Auslandsaufenthalten und Praktika. Dieser Bedarf wird aber nicht befriedigt, da man aus Erfahrung konstatieren kann, dass die real vorhandenen Fähigkeiten von Benutzern und in Folge dessen die Ergebnisse ihrer Recherchen zu wünschen übrig lassen. Warum ist das so? Die Reichweite Neben der Veralterung von Suchtechniken und -wissen, welche eintritt, je länger die Periode seit dem Besuch einer Schulung ist, liegt das vor allem an der fehlenden Reichweite von Einführungen und Schulungen. Nur wenige Nutzer werden mit den IK-Maßnahmen von Bibliotheken erreicht. Woran liegt das? Schulungsmaßnahmen werden von Nutzern oft als nicht notwendig angesehen werden häufig nicht zur rechten Zeit angeboten sind manchmal wenig bedarfsgerecht aufgebaut bieten oft nur eine Einführung in lokale Suchdienste ohne ganzheitliche Einführung in die Recherche Adäquate Formen der Vermittlung finden Bei herkömmlichen Ein(Führungen), Kursen und Veranstaltungen sind mittlerweile Formen der Vermittlung gefunden worden, die einen großen Teil des zu vermittelnden Stoffes dann in der Praxis auch wirklich vermitteln. Stichworte sind (nach D. Dannenberg www.lik-online.de ): didaktische Reduktion selbst Ausüben lassen Gruppenarbeit zum gemeinsamen Lernen Einbindung/Nähe zum Curriculum Was sind adäquate Formen des E-Learnings?

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 6 Aktualisierungsproblematik Ein gut Teil des Gelernten veraltet mit der Veränderung der Suchdienste und -möglichkeiten! Wissen und Können muss aktualisiert werden. Was ist da die adäquate Antwort? Strategien des Up to Date-Bleibens schulen entsprechende Informationen selbst und immer an derselben Stelle anbieten modularisiertes Angebot eLearning als Ausweg? Bietet eLearning einen Ausweg aus diesem Dilemma? Zumindest bietet es klare Vorteile, beispielsweise sind die zu vermittelnden Inhalte durchgehend (“24/7”) erreichbar, die Nutzer hätten also die Chance, sich die Schulung dann zu holen, wenn sie konkret den Bedarf verspüren. Ein idealisiertes Bild! Denn erst einmal müssen die Nutzer Kenntnis vom Fortbildungsangebot haben, darüber hinaus auch die Nerven und die Zeit investieren und zuletzt muss das Angebot dem Kenntnisstand und den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen. Die Vermittlung von Informationskompetenz über das Netz wäre also eine attraktive Alternative, die jederzeit zur Kenntnis genommen und durchgearbeitet werden kann in der Nähe der beschriebenen Suchdienste (Katalog!) platziert werden kann und die verschiedensten Ebenen/Inhalte/Stufen miteinander verlinken/integrieren kann. Man könnte also sagen, dass eLearning Chancen für eine größere Reichweite bietet, dass es aber viel Mühe kosten wird, das Angebot so zu konfektionieren und zu bewerben, dass es breit und aktiv angenommen wird!

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 8 Was könnte man noch an sonstigen Zielgruppen ausmachen? – Die “Early Adopters” werden oft genannt, eine Zielgruppe, die gerne technische Neuigkeiten ausprobiert und annimmt – bestimmte Lerntypen (kurz & knappe Information, ausführliche Information, visuelle Information – illustriert oder multimedia-orientiert) – Mann-/Frau-Unterschiede, derzeit als Gender-Problematik bezeichnet Was ist die Problematik? Die Zielgruppen sind unterschiedlich netzaffin, haben unterschiedliche Bedürfnisse und Kenntnisse und müssen daher unterschiedlich angesprochen werden. Die Gefahr besteht darin, dass man sich schnell verzettelt. Jede Bibliothek hat andere Zielgruppen. Stellen Sie doch einmal auf, welche Zielgruppen Sie in Ihrer Bibliothek ausmachen können, hinsichtlich Kenntnisstand, Bedarf oder im Hinblick auf die Bedürfnisse an die Art der Vermittlung der Inhalte! Überlegen Sie dann, ob Sie die verschiedenen Zielgruppen erreichen und auf welche Art und Weise dies besser gelingen könnte.

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 9 Bedürfnisse Hier besteht das Paradox, dass Benutzer die eigenen Bedürfnisse oder auch Defizite oft gar nicht erkennen: Sätze wie “Google reicht doch aus!” oder “In Geographie gibt es ein Portal, da kriege ich alles!” sind keine Seltenheit! Daraus folgt die Schwierigkeit, dass man den Klienten erst einmal ihre Defizite bewusst machen muss (wenn das überhaupt möglich ist), ehe man an das Füllen der Lücken gehen kann. Welche Wege bieten sich an, dies den Benutzern bewusst zu machen? Vielleicht eine Gegenüberstellung einer Suche von Otto Normalverbraucher und einer Suche nach einer Schulung. Was gibt es sonst für Bedürfnisse von Benutzern? Zunächst einmal alle spezifischen Bedürfnisse von Zielgruppen, die oben im vorherigen Abschnitt genannt wurden. Es gibt darüber hinaus unterschiedliche Lerntypen, beispielsweise jene die knappe Hinweise dann haben möchten, wenn ihnen auffällt, dass sie Hilfe benötigen. Für diese wäre die Kurzhilfe am Katalog geeignet. Es gibt andere, die gerne ausführliche, illustrierte Anleitungstexte zur Kenntnis nehmen. Es gibt schlussendlich auch jene, die am liebsten vorgetragen bekommen und unter Anleitung oder eben kommunikativ üben, die also das geeignete Klientel für ein Kursangebot darstellen. Suchtipps, Flyer, (Online-)Tutorials, Kurse – alle diese Methoden sind der Versuch, die Bedürfnisse verschiedener Lerntypen zu befriedigen. Kenntnisse Die Vorkenntnisse der Nutzer ist oft sehr unterschiedlich. Wenn man die Leute dort abholen möchte, wo sie stehen (ein bekanntes Motto bedarfsorientierter Vermittlung von Lerninhalten), hat man das Problem, dass sie an unterschiedlichen Punkten stehen. Die Informationsvermittlungs-Plattform Lotse (lotse.uni-muenster.de) hat dies mit den zwei Stufen (“Einsteiger” / “Experte/Expertin”) gelöst Lernziele Lernziele bestehen aus Kenntnissen und Fähigkeiten, die man für sich durch die Schulung erwerben soll. Beispiele für Lernziele finden Sie auf www.informationskompetenz.de , insbesondere die “Standards der Informationskompetenz für Studierende”, herausgegeben vom Netzwerk Informationskompetenz Baden-Württemberg (NIK-BW), 2006, www.informationskompetenz.de/regionen/baden- wuerttemberg/arbeitsergebnisse/standards-der-informationskompetenz-fuer-studierende/ Ganz allgemein sind es folgende Themenbereiche, die man bei Informationskompetenz-vermittlung zu erklären sucht:

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 10 – Was macht professionelle Recherche aus? (Suchstrategien und -techniken) – Katalognutzung: Suche nach Büchern – Datenbanknutzung: Suche nach Aufsätzen – Zeitschriftennutzung: Finden von Aufsätzen – Internetnutzung: Finden von Internetdokumenten und Informationen – Portale (gemischte Suchdienste) sinnvoll nutzen können – Qualitätssicherung: Die Ergebnisse einschätzen können – Weiterverarbeitung: Einbindung der Recherche in den “Geschäftsgang” des Wissenschaftlichen Arbeitens

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CHECKLISTEN Berufsverband Information Bibliothek e.V. OPL-Kommission 11 Institutioneller Rahmen Die institutionellen Rahmenbedingungen bestimmen, inwieweit Angebote der Bibliothek wirklich eine Chance haben, angenommen zu werden. Wenn in Ihrer Einrichtung die Referenten der festen Meinung sind, dass sie die Recherche seit dem Studium beherrschen und dass sie da nichts hinzuzulernen haben, dann haben Sie einen schweren Stand mit entsprechenden Angeboten. Ebenso, wenn Studierende in bestimmten Studiengängen in den Lehrveranstaltungen mit Skripten abgespeist werden und kaum Anforderungen zur Recherche und zur eigenen wissenschaftlichen Arbeit bestehen – dann erscheint die bloße Durcharbeitung der Skripte ohne eigene Recherche und Lektüre als rational. wie wird das wissenschaftliche Arbeiten gefördert oder gehemmt? welchen Stellenwert wird der eigenen Literatursuche zugeschrieben und der Bibliothek ganz allgemein in der Institution? inwieweit haben Sie die technischen Möglichkeiten, Lerninhalte auf der Homepage zu platzieren? Konkurrenz und Kooperation im eigenen Haus: Recherche- und Schulungsleistungen können auch von Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern erbracht werden (und haben hier auch den Vorteil der inhaltlichen Kompetenz und Erfahrung) Bei Öffentlichen Bibliotheken sieht der Rahmen anders aus: Hier sind es vor allem Lebensaltersstufen, die sich als Zielgruppen anbieten. Oftmals sind sie nicht so netzaffin, als dass sich ein reiner Online-Kurs oder ein Online-Tutorial anbietet, aber im Zusammenhang mit Kursen ergänzende Inhalte, Übungen, Lösungen etc. auf der Homepage anzubieten erscheint dennoch sinnvoll.

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